21.April 2014 – Rodney Bay – St. Lucia
Ahoi aus der Karibik – und speziell von den Grenadinen
Ich hoffe ihr hattet schöne und vor allem warme Ostern. Mein Skipper und sein mittlerweile einjähriger Leichtmatrose durften ganz schön schwitzen da endlich der Wind für ein paar Tage etwas abgenommen hat. Mein Skipper war ganz brav und hat mein Unterwasser in zweitägiger Taucharbeit von so ziemlich allem Bewuchs gesäubert, sodass ich bis zu unserm programmierten Landtermin Mitte Juni auf Grenada wieder die volle Geschwindigkeit erreichen kann. Leider sind die Unterwasseraufnahmen nichts geworden. Lange Bartstoppeln hatte ich schon und so wie er erschöpft war muss das eine ziemliche Schwerarbeit gewesen sein. Zumindest hat er vier Spachteln und zwei Kompressorladungen Luft verbraucht.
Technisch bin ich damit wieder up to date, ausgenommen mein leidliches Stromproblem mit der Spannung am Rumpf. Irgendwie muss es doch Hexen geben, wie mein Skipper meint, da keiner der „Fachleute“ sprich Schiffelektriker die Ursache feststellen können.
Ach ja der Wellengenerator hat auch kurzzeitig wieder funktioniert und brav geladen, dann allerdings ist eine Kabelverschraubung undicht geworden und kann hier mit Bordmittlen und vorhandenen Ersatzteilen nicht repariert werden. Im Moment ist er auf dem Weg zum Herstelller nach Deutschland in der Hoffnung das dieser eine entsprechende Verbesserung zu Stande bringt.
Unser Jüngster liegt derweil faul im Schatten, was aber durchaus verständlich ist bei über 30 Grad.
Die kurze Osterreise zu den Grenadinen hat dann auch entsprechend Spaß gemacht, da endlich wieder einmal deutlich und für lange Zeit die 9 – fast die 10 auf der Logge (und dem GPS) zu sehen war und das trotz einem Reff im Großsegel.
Selbstverständlich auch deshalb – der Spaß meine ich – da wir ganz lieben Besuch aus der Heimat hatten und Doris die wunderschöne Inselwelt der Grenadinen zumindest im Ansatz zeigen konnten.
Leider sind solche Besuche immer nur von kurzer Dauer und mein Skipper und sein Leichtmatrose sind wieder auf sich alleine gestellt. Eine schöne Männerwirtschaft ist da dann immer. Gottseidank zähle ich ja zu den weiblichen Mitgliedern der Gemeinschaft, aber so richtig Einfluss nehmen kann ich ja auch nicht.
Mittlerweile sind viele Freunde und Bekannte mit ihren Schiffen aufgebrochen, teilweise um nach Europa zurück zu segeln, teilweise um noch ein par Inseln im Norden zu besuchen oder schon Richtung Süden unterwegs. Die werden wir sicher noch treffen, da soweit ich meinen Skipper verstanden habe auch wir uns bald Richtung Süden bewegen.
Der Wind dreht jetzt immer öfter auf Ost bis Südost und kündigt den baldigen Sommer und damit die Regenzeit an. Regenzeit – so ein Schwachsinn. Wenn ich die letzten drei Tage beobachte dann haben wir jetzt Regenzeit, denn mehr kann es im Sommer doch wohl auch nicht regnen. Am Ostersamstag hat es begonnen und seit dem kommen in zweistündlichen Abständen die schweren Regenschauer auf uns zu.
Wir liegen derzeit vor Anker in der Rodney Bay und am Samstag ist bei einem Kat die Ankertrosse gebrochen. Die Crew war nicht an Bord, aber di Seglergemeinschaft hier beobachtet alles mit Argusaugen. Speziell in schweren Regenböen. Ruckzuck waren mein Skipper und drei, vier andere an Bord und konnten den Reserveanker setzten.
Der Rundruf über den Funk funktioniert ja doch.
Unser nächstes Fixziel ist die Grenada Marine auf Grenada. Dort werde ich für kurze Zeit aus dem Wasser geholt und fit gemacht für de nächste beiden Jahre. Dann geht es weiter zu den ABC Inseln und nach Kolumbien. Aber davon berichte ich euch noch später.
Mein Leichtmatrose muss ja noch zum Tierarzt um die wichtigsten Impfungen aufzufrischen und für die nächste Zeit fit zu sein.
Auch will mein Skipper noch ein paar Tage abwarten bis sich das Wetter wieder etwas normalisiert und trockener wird bevor es weiter nach St. Vincent geht.
Ich wünsche euch allen ein schönes Frühjahr und vielleicht fällt es dem Einen oder Anderen ein uns einmal zu besuchen.
Eure Selivra