2013-12-10, 19.00
irgndwo auf dem Atlantik
So, nachdem die Nacht gut vorbeigegangen ist und wir konstant gesegelt sind, ging das heute eigentlich den ganzen Tag so weiter. Ein paar Squalls haben am Vormittag noch für Aufregung gesorgt, einreffen, ausreffen, Kutter setzen, Kutter wieder wegrollen uswusf.. Aber seither- im Westen nichts Neues, könnte man sagen. Dort mal ein fliegender Fisch, da mal ein Frachter in großer Entfernung. Aber wir fahren und fahren und fahren und kommen St. Lucia immer näher. Über 2000 Seemeilen haben wir schon zurückgelegt, bald sind wir nur noch „dreistellig“, dann sind weniger als 1000sm noch ausständig.
Jetzt geht grad wieder die Sonne unter, diesmal ganz besonders dramatisch, mit effektvoll beleuchteten Passatwolken. Fast schon wie auf den Gemälden der alten holländischen Meister. Ein wirklich entspannender Tag, wenn so weiter geht wird auch die Nacht richtig gemütlich.
Da es heute also nicht wirklich viel zu berichten gab, nutzen wir die Gelegenheit und posten noch ein paar allgemeine Daten und Fakten zur ARC, zur Selivra und der Crew.
PS : heute gab’s keinen Fisch
Was noch immer fehlt :
Unser Wachplan sieht zwei Teams vor – Charly & Gunther und Dagi & Frank. HP ist als Skipper immer im Dienst und schläft natürlich nie, na ja fast nie. Ein Team hat Dienst, das andere frei, innerhalb des Teams wechseln wir uns am Ruder meist jede Stunde ab.
Die Zeiten sind zwar fix, durch die ungerade Zahl der Wachen pro Tag ergibt sich ein zweitägiger Rhythmus.
Wachzeiten : 0800-1400; 1400-2000; 2000-2400; 0000-0400 und 0400 bis 0800. Der Kaffee (auch der Tee) ist um 8 Uhr fertig und dann frühstücken wir gemeinsam, bevor sich das wachfreie Team zurückzieht. Frank hat natürlich immer frische Brötchen, Brot oder Kuchen aus dem Herd gezaubert, am Nachmittag regiert HP in der Pantry – es wird aufgekocht bis wieder ein Supergericht am Tisch steht, gegessen wird meist um 18 Uhr.
Für Tage im voraus wird an Hand der Wetterprognosen und der GRIB-Files in der Navigationssoftware Fugawi der Sollkurs (Routen) festgelegt. Ca 4 mal täglich (aus Stromspargründen läuft der PC nicht dauernd) wird der gefahrene Kurs (Tracks) mit den Routen verglichen und die Kursvorgaben verbessert. Alle 2 Tage laden wir über das Internet vom Satelliten neue GRIB Files herunter und passen die generelle Planung der neuen Wettersituation an.
(GRIB Files – enthalten Daten, die die Windstärke, die Windrichtung und den Luftdruck für 7 Tage mit einer Auflösung von einem halben Längen- und Breitengrad , die ins Fugawi geladen werden können.
Natürlich wird die gesegelte Strecke alle 6 Stunden in der analogen Karte eingetragen .
Weil wir in der ARC fahren, gibt es auch Funkrunden auf der SSB-Kurzwelle – die Highlights des Tages. Mittags zwischen 1200 und 1400 werden alle Schiffe, die SSB haben vom Netcontroller namentlich aufgerufen und die aktuelle Position und Wetter- bzw Winddaten werden durchgegeben. Am Schluss gibt es ein Inforunde über alles wissenswerte oder so ähnlich (Trasch). Um 1600 ist dann die deutsche Fangemeinde dran.
Zweimal täglich gibt es noch Mails vom ARC Veranstalter, mit Wetterprognosen und sonstigen wichtigen Infos.
Das Bordleben ist natürlich voll ausgefüllt und jeder hat seine speziellen Aufgaben darüber hinaus.
HP, der Fischer, im Nebenberuf Skipper Hans-Peter ! Mittlerweile hat sich sein Ruf schon über den Atlantik verbreitet, er fängt alles, von der 1,5m großen Golddorade über Baracuda bis zum Tunfisch.
Charly, der Vollstrecker ! Er ist der Mann, der den Fischhacken graziös kräftig führt und damit HP’s Anstrengungen zu einem für uns glücklichen Ende führt.
Frank, der Mann für’s Süße ! Was er alles aus den Vorräten an Kuchen und Gepäck mit dem sehr einfachen Gasherd hervorzaubert ist sehens- und schmeckenswert.
Dagmar, The First Mate Dagi ! Das unentbehrliche wachsame Auge, das alles im Griff hat und für Ordnung an Bord sorgt.
Gunther, alias Navigatore ! Er und sein Computer scheinen zu wissen wo es hin geht, aber manchmal geht’s dann doch wo anders hin, weil sich der Wind nicht an die Prognosen hält.
Benny – vierbeiniger Leichtmatrose, der alles liebt und anbellt, was sich bewegt und raschelt, oft verschlafen, aber beim Essen immer hell wach. Carlos, der Sechste Mann – unser lieber Autopilot. Selten im Einsatz, aber immer gerne gesehen, wenn er nicht einen so großen Stromdurst hätte. Strom – für frische Getränke sehr wichtig, kommt auch an Bord aus der Steckdose und wird von den Solarpanelen, dem Windgenerator, dem Wellengenerator (leider wegen Aufhängungsproblemen außer Gefecht) und dem Motor erzeugt – man sieht, ein kostbar Gut
Wasser – der Watermaker versorgt uns mit Frischwasser, leider braucht er Strom 🙁