Grenada, Prickly Bay Dezemer 2015
Ahoi liebe Freunde
Tja, es stimmt wirklich manchmal kommt es doch anders als man denkt. Zeiten ändern sich und auch Gedanken, Vorstellungen und Ansichten.
Meine Crew und ich haben heuer, wie ihr sicherlich gelesen habt, einen wunderschönen Sommer mit Kindern und Eltern meiner Crew hier in Grenada verbracht und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass dieses noch so oft wie möglich wiederholt werden soll.
Der ursprüngliche Plan im Frühjahr weiter nach Westen zu segeln, San Blas, Panama und den Pazifik zu meistern und die Südsee in den nächsten Jahren zu bereisen wird doch noch etwas warten müssen. Es war einfach zu schön die Familie hier zu haben und die Tage mit ihnen gemeinsam zu genießen. Wenn wir nun wie vorgesehen weitersegeln bedeutet das auch, dass diese schönen Tage endgültig der Vergangenheit angehören und schon aus Zeitmangel ein Besuch nicht mehr so einfach möglich sein wird. Von der finanziellen Seite einmal ganz abgesehen.
Dies und einige andere Überlegungen haben meine Crew zu der Überzeugung gebracht, dass hier in Grenada vorerst einmal Schluss sein soll und diese wunderschöne und faszinierende Insel unser Stützpunkt zur „intensiven Erkundung“ der Karibik in den nächsten Jahren genutzt wird. Wer kennt schon die Westkaribik, Mittelamerika – Belize, Honduras, Nicaragua und die vielen wunderschönen Insel und Riffe davor? Ganz, ganz wenige. Und vielleicht ändert sich die Situation in Venezuela, das ja nur eine Tagesreise entfernt ist doch noch in der nächsten Zeit und dieses wunderbare Land kann wieder sorgenfrei bereist werden.
Leider, und das tut uns sehr weh, muss man auch sagen dass die Behörden nun teilweise doch ganz erhebliche Reisebeschränkungen für unseren Leichtmatrosen aufstellen. Tobago kann von Grenada nicht angelaufen werden, wir müssen zuerst nach Martinique hinaufsegeln, dort ein Gesundheitszeugnis holen und erst dann dürfen wir vielleicht einreisen, bzw. Benny an Land. Die anderen Karibikinseln sind da wesentlich einfacher.
Die Galapagos Inseln hätten wir aus diesem Grund sowieso streichen müssen, Neuseeland hat die Einreisebestimmungen für Tiere auf Segelbooten drastisch erleichtert, dafür wäre auf den Marquesas eine Einreise lt. letzten Seglerberichten überhaupt nicht mehr möglich gewesen. Australien hätten wir ursprünglich sowieso ausgelassen, die Quarantänebestimmungen sind unmenschlich, wobei andererseits durch die Vereinfachung in Neuseeland Australien nun eventuell doch ein Thema wäre. Aber wie dort hinkommen ohne die Marquesas ????
Mein Skipper hat daher eine permanente Aufenthaltsgenehmigung für Grenada beantragt und auch erhalten. Seid also nicht überrascht wenn ihr in nächster Zeit nur mehr Berichte aus der Karibik zu lesen bekommt.
Die Weltumsegelung ist nicht aufgehoben nur aufgeschoben.
Es ist einfach ein echtes Bedürfnis die Familie doch zumindest ein paar Wochen im Jahr um uns herum zu haben und mit ihnen gemeinsam die Schönheiten der Karibik zu genießen. Und auch die Möglichkeit zu haben kurzfristig mit ihr Kontakt aufnehmen zu können.
Viele werden fragen warum Grenada und nicht eine der anderen Inseln. Grenada ist relativ Hurricane sicher und sollte doch einmal einer am östlichen Horizont auftauchen sind wir innerhalb von 24 Stunden in Trinidad, das außerhalb des Hurricanegürtels und somit sicher liegt. Grenada ist wunderschön teilweise noch sehr naturbelassen und bietet einfach alles was man als Europäer braucht. Natürlich mit Abstrichen aber die sind vernachlässigbar. Obwohl nur sehr klein hat die Insel eigentlich zwei Klimazonen, vom Norden bis zur Mitte tropischen Regenwald und im Süden relativ trockenes Tropenklima. Die Menschen sind durchwegs freundlich, Sozialkontakte relativ einfach – für Benny noch einfacher als für meine Crew – und die Insel ist, für meine Crew ganz wichtig, wanderbar.
Es gibt kein giftiges oder gefährliches Getier, weder am Land noch im Wasser (wenn man vom Lionfisch einmal absieht, dafür schmeckt der köstlich 🙂 )
Tropische Früchte und Gemüse wachsen am Wegesrand und es ist das ganze Jahr über herrlich warm. Die ab Weihnachten von Seglern überlaufenen aber traumhaft schönen Tobago Keys und die umliegenden Inseln sind im Herbst leer und nur eine Tagesreise entfernt.
Tropische Stürme treten kaum auf, wenn dann nur im Sommer. Es ist nicht das Paradies aber es kommt dem sehr nahe. 🙂
Wir werden in den Monaten November bis Juli in den Norden bzw Westen segeln und für die nächste Zeit die Sommer hier verbringen. Vielleicht ist das auch die Möglichkeit für den ein oder anderen Besuch von Freunden bei uns.
Tja, wie eingangs geschrieben: manchmal kommt es anders…………. 🙂
Eure Selivra